Es war zum Glück nur eine Übung, als am vergangenen Samstag das Alarmstichwort „Brand Gewerbegebiet – mehrere Personen vermisst“ die Feuerwehren von Rockolding, Vohburg, Menning, Irsching-Knodorf und Ilmendorf erreichte. Die Rockoldinger Wehr musste nämlich erst vor Kurzem zu einem echten Brand in einer Lagerhalle unweit des Übungsgeschehens ausrücken.
Markus Prummer, der Kommandant der Rockoldinger Floriansjünger, hatte sich das aufwändige Einsatzszenario im Rockoldinger Gewerbegebiet ausgedacht. Ein ortsansässiger Landmaschinenhändler stellte hierfür gerne sein weitläufiges Betriebsgelände zur Verfügung. An dieser Stelle ein ausdrücklicher Dank dafür.
Angenommen wurde ein Brand eines Mähdreschers in einer Wartungshalle. Auslaufender Dieselkraftstoff verteilte sich über den Hof und entzündete einen Traktor, der auf der Hoffläche abgestellt war.
Eine extra für die Übung eingerichtete Übungsleitstelle alarmierte die verschiedenen Kräfte, die daraufhin den gemeldeten Einsatzort anfuhren.
Als ersteintreffende und örtlich zuständige Feuerwehr übernahm Markus Prummer die Einsatzleitung und führte sofort eine erste Lageerkundung durch. Unter den wachsamen Augen vieler Zuschauer und des frisch gebackenen Kreisbrandmeisters Georg Wein, der die Übung als Beobachter verfolgte, trafen nach und nach die anderen Feuerwehren ein und erhielten ihre Einsatzbefehle. Atemschutztrupps, die sich schon während der Anfahrt ausgerüstet hatten, gingen umgehend in die mit Diskorauch vollständig vernebelten Gebäude zur Personensuche und zur Brandbekämpfung vor.
Unterstützt wird der Einsatzleiter bei so großen Einsätzen von so genannten Führungsassistenten, die bspw. den Funkverkehr mit der Leitstelle und den einzelnen Einheiten untereinander koordinieren und die Einsatzdokumentation übernehmen. Diese Führungsassistenten samt Fahrzeug sind Teil der FFW Vohburg und rückten mit diesen an.
Zurück zum Einsatzgeschehen: Im dem auf dem Hof stehenden brennenden Traktor befand sich eine bewusstlose Person, die von den Einsatzkräften gerettet wurde, während dieser gleichzeitig mit Schaum abgelöscht wurde. Als schwierig für die Personenrettung erweisen sich bei solchen Fahrzeugen (was auch für LKW gilt) die hohen Fahrerkabinen.
Mit der Drehleiter der FFW Vohburg wurde die Bekämpfung des Brandherdes von oben vorgenommen, auch um eine Ausbreitung auf angrenzende Gebäude zu verhindern.
Weitere Personen, die in einem anderen Gebäudetrakt vom Rauch eingeschlossen waren, wurden von den Atemschutztrupps in Sicherheit gebracht. Alle weiteren noch vermissten Personen wurden nach und nach gefunden, zu einer Sammelstelle gebracht und dem fiktiv vorhandenen Rettungsdienst übergeben.
Nach ca. 45 Minuten hieß es „Feuer aus“ und die rund 60 Einsatzkräfte, die mit neun Fahrzeugen angerückt waren, stärkten sich bei einer kleinen Brotzeit. Vorher wurde von den Führungskräften der Feuerwehren noch eine sehr ausführlich Einsatznachbesprechung durchgeführt. Hier wurden auch kleinere Mängel angesprochen, um diese in Zukunft vermeiden zu können und die Abläufe weiter zu optimieren.
Ein – allerdings bekannter – Schwachpunkt ist die Wasserversorgung im Gewerbegebiet Rockolding aus dem Hydrantennetz. Dieses ging bereits „in die Knie“, als noch gar nicht alle Strahlrohre geöffnet waren. Im Ernstfall müsste hier aus benachbarten Fließgewässern oder einem See sehr zeit- und personalaufwändig eine Wasserversorgung aufgebaut werden.
Einhellig waren alle Beteiligten der Meinung, dass derartige Großübungen, auch wenn es immer einer erheblichen Vorbereitung bedarf, unbedingt notwendig sind, um das Zusammenspiel mehrerer Feuerwehreinheiten zu üben. Hier geht der Wunsch aller Feuerwehren an die Gewerbetreibenden, den Feuerwehren Übungsobjekte zur Verfügung zu stellen.